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#Ökologie

##01 Modul „Verzicht“

Manchmal ist ökologisches Handeln ganz einfach: wir verzichten auf zwei der sonst üblichen drei Etiketten pro Flasche, und sparen damit nicht nur einen Papier-Turm (DIN A4) von rund acht Metern Höhe bzw. 333 Kilo Gewicht pro Jahr, sondern auch die damit verbundenen Belastungen der Herstellung (Papier ist gemessen am Gewicht so Energie-intensiv in der Herstellung wie Stahl), beim Druck usw...

##02 Modul "Optimierung" Ökologisches Handeln kann auch kompliziert sein. Premium-Cola und Premium-Bier bestehen nicht nur aus dem Getränk - zum Produkt gehören noch weitere Komponenten, um die wir uns ebenfalls viele Gedanken machen. Und zwar z.B. folgende:

###FLASCHE Für uns kommt aus mehreren Gründen nur Glas-Mehrweg in Frage. Plastikflaschen sind erstens nie vollständig dicht, sodass die Kohlensäure des Getränks über längere Zeit entweichen kann. Deshalb füllen Hersteller immer mehr Kohlensäure in Plastikflaschen als in Glas, achtet mal drauf. Zweitens sind Plastikflaschen trotz ihres geringeren Transportgewichts insgesamt schlechter für die Umwelt, zu dem Ergebnis kommt zumindest das Umweltbundesamt in einer Studie (PDF, Seite 9 und 10) als neutralste Quelle die wir finden konnten. Drittens sind Plastikflaschen unter Umständen belastet, gefährlich oder gar erbgutverändernd. Viertens kann Glas zu 100 Prozent recycelt werden, Plastik nicht. Wir bleiben also bei Glas und beobachten die allgemeine Entwicklung zu Plastik mit Sorge.

###ETIKETT

"Normale" Getränke haben ein Brust-, ein Bauch- und ein Hals-Etikett auf der Flasche. Wir denken dass man nur eins braucht und das flächenmäßig kleinstmögliche nehmen sollte, um Papier zu sparen. Das muss allerdings für die Verarbeitung bestimmte Anforderungen erfüllen, nass- und laugenfest oder gussgestrichen zum Beispiel, weshalb wir nicht einfach Recyclingpapier vom Blauen Engel nutzen können. Nach langer Suche und Rumtesterei haben wir ein Papier mit FSC-Zertifikat gefunden, das bei Premium-Cola eingesetzt wird. Für das Premium-Bier nutzen wir ein Papier mit PEFC-Zertifikat. FSC wäre uns zwar lieber weil die auch vor Ort und nicht nur Dokumente kontrollieren (Vergleichs-PDF), aber der Transportweg ab Werk wäre unanständig lang.

Falls jemand ein echtes Recycling-Papier mit o.g. Eigenschaften kennt, bitte Bescheid geben.

Zum Aufkleben der Bier-Etiketten wird ein wasserlöslicher Leim mit 5 % Casein verwendet, der Abfüllbetrieb steigt leider nicht für uns auf einen veganen Leim um. Bei Premium-Cola ist der Umstieg erfolgt, der dort verwendete Leim ist Casein-frei und damit vegan wie das Produkt auch.

###DECKEL

Kronkorken werden aus Weißblech herstellt, dazu gibt es praktisch keine Alternative; es macht aber für die Seewasser-Ökotoxizität einen großen Unterschied, ob die nötige Rostschutz-Beschichtung aus Verchromung oder Verzinnung besteht. Als ein Ergebnis der Ökobilanz 2009 haben wir auf letztere gewechselt.

Die Dichtung auf der Innenseite kann aus PVC oder PolyEthylen bestehen. Letzterer scheint der beste der schlechten Kunststoffe zu sein weil er in Müllverbrennungsanlagen rückstandsfrei verbrennt, und 50 % des deutschen Mülls werden verbrannt ... also nutzen wir diesen.

Wir könnten auf die weiße bzw. schwarze Farbe des Deckels verzichten (auf den Klarlack nicht, sonst droht Rost) und damit ca. fünf Liter Farbe pro Jahr einsparen. Das Kollektiv sagt, dass die Deckel farbig bleiben sollen - noch.

###KISTE

Je dunkler, desto mehr Recycling-Material kann verarbeitet werden, auch deshalb sind wir recht glücklich mit den schwarzen Kisten von Premium-Cola. Beim Premium-Bier sind wir auf den Leergut-Pool des Brauers angewiesen, die Kisten sind grün. Damit passen sie schön zur grünen Flasche, aber wären evtl. langfristig durch schwarze Kisten zu ersetzen wenn die Mengen das hergeben.

Beim Bier könnten wir auch Sixpacks aus Pappe machen, die wären ideal um den Absatz zu steigern, speziell in der Grillsaison - würden aber für unnötigen Müll sorgen. Außerdem gibt man damit die Flaschen praktisch in die freie Wildbahn und überlässt es Mitbewerbern, den Transport der irgendwo zurückgegebenen Flaschen zurück zum Abfüller zu bezahlen. "Das machen ja alle" könnte man sagen - wir halt nicht. Insofern haben alle Module neben ihrer ökologischen auch soziale und ökonomische Auswirkungen ...

##03 Modul "CO2-Ausgleich"

Wenn ein Konsument eine Flasche Premium-Cola oder Premium-Bier in der Hand hält, hat sie unterschiedlich viele Kilometer zurückgelegt. Wir arbeiten zwar laufend daran dass es möglichst wenig sind und lehnen z.B. extreme Strecken zu Kunden in Amsterdam oder Kopenhagen ab (die sollen lieber regionale Getränke kaufen), aber ohne Transporte geht es leider nicht. Flaschen kann man nicht per E-Mail verschicken ...

Auf unserem längsten Logistikweg von 800 km bis Flensburg werden anteilig 0,02 Liter Diesel (ein Schnapsglas) verbraucht, um einen Liter (drei 033er-Flaschen) Premium-Cola oder Premium-Bier auszuliefern und das Leergut zurückzuholen - das entspricht etwa 100 Gramm CO2. Außerdem verbrauchen wir Strom, Wasser usw. ... Vater Staat zieht zwar für jeden Liter Diesel rund 47 Cent Steuern ein von denen rund 15 Cent Ökosteuer sind - aber damit ist noch lange nicht gesagt, dass dieses Geld auch ökologisch investiert wird. Wir müssen also selber ran.

Dazu haben wir einfach die CO2-Belastung unserer längsten Logistikstrecke auf alle Flaschen umgelegt und ausrechnen lassen, wie die Gesamtmenge kompensierbar wäre. Seit Frühjahr 2007 zweigen wir so regelmäßig einen festen Anteil je Flasche (gut 5 Prozent aller Einnahmen) ab und unterstützen damit derzeit Akowia zur Pflege einer Streuobstwiese bei Kiel, um die durch unsere Transporte entstehende CO2-Belastung "auszugleichen". Anführungsstriche deshalb, weil die 60 Bäume der Wiese aus der Luft etwa die Menge CO2 entnehmen die durch uns verursacht wird - aber wenn diese Bäume irgendwann absterben und verrotten, wird es wieder freigesetzt. Oder in ein paar Millionen Jahren als Diesel verbrannt ...

(Transparenz-halber: im Moment halten wir den Umweltcent fest, 1. mangels wirklich plausibler Einsatzmöglichkeit, 2. weil leider nur so die Liquidität gewährleistet bleibt)

Unternehmen (und nicht nur deren Kunden einzeln) sollten generell die von ihnen verursachten Umweltbelastungen ausgleichen so gut es geht. Unser CO2-"Ausgleich" ist ein Anfang und bewusst je Flasche definiert: mehr Flaschen = mehr Transporte = mehr Unterstützung. Transporte verursachen jedoch mehr Dreck als nur CO2, auch die Herstellung gehört betrachtet, wir sollten die Gesamtbelastung erfassen - dazu haben wir eine sehr weitreichende Ökobilanz gemacht. Die hat ergeben: "In dieser Studie wurde ein Klimaerwärmungspotential von 100 Gramm CO2-Äquivalenten pro Flasche Premium Cola berechnet. Die Höhe des gezahlten Ausgleichsbetrages scheint somit angemessen."

Das Kollektiv hat sich übrigens gegen atmosfair entschieden weil die so lange brauchen um Spenden zur Vermeidung von Emissionen einzusetzen, andererseits ist Vermeidung besser als vorübergehende Speicherung in Bäumen. Die Wiese allerdings bringt ja noch weitere Nutzen; Lebensraum für Tiere, Erholungsraum für Menschen, Äpfel die zu Apfelsaft verarbeitet werden usw. usf. - keine Meinung ist schwarzweiß, nur unser Etikett.

##04 Modul „Bio / Bioland“

Premium-Cola wurde im Jahr 2001 aus Versehen gegründet (mehr in der Geschichte), deshalb ist das mit dem Rezept so eine Sache. Wir werden aber, als ein Ergebnis der Ökobilanz, den Zucker auf Bio-Zucker umstellen. Das Premium-Bier wurde Ende 2008 gegründet und ist von Anfang an Bioland-Qualität. Alle eventuellen weiteren Getränke werden das auch sein.

##05 Modul „Transporte“

Jedes Unternehmen hat ein Interesse, nur ausgelastete LKWs fahren zu lassen sowie die Transportentfernungen und damit Kosten im Rahmen zu halten – sollte man meinen. Tatsächlich kann es in der Realität z.B. durch Mengenrabatte oder andere Marktwirkungen vorkommen, dass ein Münchner Weissbier günstiger in Berlin gekauft und nach München gefahren werden kann als es vor Ort zu kaufen. „Normale“ Unternehmen machen das dann, wir nicht. Darüber hinaus lehnen wir Kunden ab, die z.B. in Kopenhagen oder Spanien sitzen – hier wäre der Transport nicht mehr im Verhältnis, da müsste man vor Ort produzieren.

Weiterhin gilt es darauf zu achten, dass durch die Distributionspolitik vorhandene Strukturen erhalten und außerdem auch noch die Umweltwirkungen möglichst gering gehalten werden.