Mit der Verschlimmerung der Symptome und der Verschlechterung des Patienten sollte die Häufigkeit, mit der die Messungen vorgenommen werden, steigen. Zu diesem Zeitpunkt sollte dein Protokoll alle paar Stunden Temperatur, Atmung und Herzfrequenz dokumentieren.
Die folgenden Dinge sind ein dringender medizinischen Notfall, der von Fachleuten behandelt werden muss:
Es gibt verschiedene Stufen von Bewusstlosigkeit. Wenn jemand das Bewusstsein verliert, stelle fest ob der Patient/die Patientin reagiert wenn Du seinen/ihren Namen rufen (Stimme), wenn Du die Person kneifst (Schmerz) oder ob die Person überhaupt nicht mehr reagiert (keine Reaktio) und notiere das.
Bei einem kurzen Bewusstseinsverlust kann es helfen den Patienten/ die Patientin zum Essen und Trinken zu motivieren und zu lüften. Bei mehr als einem kurzen (wenige Sekunden) Bewusstseinsverlust, rufe die 112 an.
Wahrscheinlich kennst du den Patienten/ die Patientin. Deshalb solltest du ohne komplizierte Tests sagen können, wenn er oder sie geistig nicht mehr ganz klar ist. Trotzdem beschreiben wir hier die abgekürzte mentale Testpunktzahl (AMTS) die manchmal zur Beurteilung von kognitiven Problemen verwendet wird. Stelle folgende Fragen, und für jede richtige Antwort gibt es einen Punkt. Ein Wert von weniger als oder gleich 8 deutet auf kognitive Probleme hin.
- Wie alt bist du?
- Wie spät ist es (ungefähr)?
- Bitte den Patienten/ die Patientin, z.B. eine Adresse zu wiederholen die du sagst (z.B. Prenzlauer Alle 45)
- Welches Jahr haben wir?
- Wie heißt die Person die hier vor dir steht?
- Kann der Patient/ die Patientin zwei ihm/ihr bekannte Personen (z.B. Freunde oder Ärzte) erkennen?
- Wie lautet dein Geburtsdatum?
- In welchem Jahr endete der Zweite Weltkrieg?
- Wie heisst der aktuelle Bundeskanzler?
- Zähle von 10 bis 1 rückwärts.
Bei kognitiven Problem kann es helfen zu lüften, den Patienten/ die Patientin zu ermutingen zu trinken oder zu essen und fiebersenkende Medikamente zu nehmen. Aber ganz im Ernst, noch einmal: neu auftretende und läger andauernde Verwirrung ist ein schlechtes Zeichen. Zeit, Hilfe zu holen!
Miss die Atemzüge pro Minute, indem Du Deine Hand nah genug so vor Nase und Mund hältst,dass du den Atem spühren kannst. Beobachte die Brust und/oder den Bauch, während du mit einer Uhr 60 Sekunden lang die Atemzüge zählst. Die Atmungsrate (RR) sollte zwischen 12 und 20 Atemzügen pro Minute liegen (aufschreiben nicht vergessen).
Gute Belüftung des Zimmers und Aufrichten des Patienten/der Patientin kann bei Atemnot helfen. Es kann auch helfen, das Kopfteil des Bettes zum Schlafen möglichst hochzulegen, und es gibt einige Schlafpositionen die auch das Atmen erleichtern können (siehe Stufe 3, Pflegearbeit).
Wenn Du oder der Patient/die Patientin unter Atemnot leidet, ist ein Arztbesuch angezeigt.
Wenn Du mit einen Oxymeter die Sauerstoffsättigung des Blutes messen kannst (siehe Einkaufsseite), kann jede Sauerstoffsättigung unter 95% auf ein Atemproblem hinweisen. Wenn sich die Lippen oder Fingerspitzen des Patienten zu irgendeinem Zeitpunkt blau (oder auch nur leicht blau) verfärben (Zyanose genannt), rufe sofort einen Krankenwagen! Für Werte unter 96% kann es hifreich sein, gut zu lüften. Dabei musst du darauf achten, dass der Patient/die Patientin warm eingepackt ist und nicht auskühlt.
(Rufe auch dann einen Arzt an, wenn sich die Finger, Zehen oder Lippen weniger blau verfärben als in diesem Bild...)
Wenn die Haut des Patienten, wie unten, eine spitzenförmige violette Auflage (auch Livedo reticularis genannt), zeigt (sofern das für den Patienten/die Patientin nicht normal ist), ist das auch ein Grund, um Hilfe zu rufen.
Ein Blutdruck, der unter dem unteren Ende des Normbereichs liegt (90 mmHg systolisch, 60 mmHg diastolisch) gibt Anlass zur Sorge. Beachte, dass der Blutdruck aus zwei Zahlen besteht, dem systolischen und dem diastolischen Druck. Wenn du ein billiges automatisches Blutdruck-Messgerät hast sollte es Die diese beiden Zahlen anzeigen. Wenn du ein Gerät hast, notiere den systolischen Druck auf dem [Tagebuchformular] (/images/covid-diary.pdf).
Wenn du kein Gerät zur Blutdruckmessung hast oder damit nicht klar kommst, versuche stattdessen die Kapillarauffüllzeit des Patienten zu testen. Lege seine oder ihre Finger flach auf eine harte Oberfläche. Drücke mit deinem Finger von oben auf einen seiner Fingernägel. Der Fingernagel sollte an Farbe verlieren. Prüfe wie lange der Fingernagel braucht, um wieder seine normale Farbe anzunehmen. Es sollte nicht länger als 1-2 Sekunden dauern, ansonsten kann das auf einen niedrigen Blutdruck hinweisen. Es könnte auch ein Symptom der Dehydrierung (Flüssigkeitsmangel) sein.
Dehydrierung ist eine häufige Ursache für niedrigen Blutdruck. Den Patienten/die Patientin zum Trinken anregen ist hier wichitg, insbesondere was Nahrungsmittel oder Getränke angeht, die essentielle Elektrolyte wie Kalium und Natrium enthalten. Schwindel ist ein häufiges Symptom von niedrigem Blutdruck und tritt oft beim Positionswechsel des Patienten/der Patientin auf; es kann zu einer Ohnmacht kommen. Aber wirklich, noch einmal: wenn irgendwas nicht richtig aussieht - wenn der Blutdruck sehr niedrig ist, oder wenn der Patient/die Patientin normalerweise hohen Blutdruck hat und dieser viel niedriger als normal aussieht - dann hole Hilfe.
Die Herzfrequenz ist leichter zu messen als der Blutdruck, und normalerweise geht eine hohe Herzfrequenz (über 100-110 Schläge pro Minute bei einem Erwachsenen) mit einem niedrigen Blutdruck einher. Kleinere Menschen und Kinder haben in der Regel eine höhere Herzfrequenz. Eine hohe Herzfrequenz allein ist möglicherweise kein Grund zur Beunruhigung, da sie auf Angst oder Dehydrierung hinweisen kann. Entspannungstechniken und etwas zu Trinken/zu Essen könnten angebracht sein. Aber auch hier sollten Werte, die außerhalb des normalen Bereichs liegen, grund genug sein sofort medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dies gilt insbesondere, wenn du eine schnelle Atmung zusammen mit niedrigem Blutdruck oder hoher Herzfrequenz und/oder Verwirrung feststellst.
Regelmäßige Messungen der Temperatur sind wichtig. Auch wenn die Temperatur zunächst sinkt kann sie schnell wieder ansteigen. Ein sehr hohes Fieber (> 39° Celsius) ist ein Grund medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ebenso wie ein Fieber das verschwindet und dann plötzlich wiederkommt.
Wenn eines der oben genannten Symptome auftritt ist die Lage ernst! Dies ist der Zeitpunkt, an dem du nach Möglichkeit keine Entscheidungen mehr auf der Grundlage eines Leitfadens aus dem Internet treffen solltest! Warte nicht darauf, ob es schlimmer wird. Rufe die 112 an und/oder beschaffe den Patienten/die Patientin sofort in einen Krankenwagen. Bleibe ruhig und berichte die Situation, so wie sie ist. Deine Arbeit ist erledigt: Du hast einen Patienten/eine Patientin lange aus dem medizinischen System herausgehalten. Jetzt ist es an der Zeit, dass sich die Fachleute drum kümmern. Die Daten, die du gesammelt hast, sollten dir hoffentlich danei helfen, die Rettungskräfte davon zu überzeugen, dass du nicht einfach grundlos in Panik geraten bist - und sie helfen dabei, dass der Patient schneller die nötige Versorgung erhält.